Gustav Altheim, ein Geigenbauer aus Zürich, der zwischen 1906 und 1946 tätig war. Eine interessante Figur in der Schweizer- und Zürcher Geigenbaulandschaft. Er hatte mehrere Werkstätten in der Stadt Zürich. Von 1906 bis 1935 war er an der Münstergasse 27 tätig. Wahrscheinlich war er von 1935 bis 1935 an der Seefeldstrasse 5 und ab 1939 führte ein Atelier er an der Torgasse 4 (neben dem Café Odéon).
Ich schreibe über diesen Geigenbauer, weil ich diese Woche eine Geige von ihm klanglich neu einstellen konnte. Was ich erlebte, war eine Mischung von Freude, Erleichterung und Ärger. Der Reihe nach:
Freude
Nach dem einsetzen der neue Stimme und aufpassen und schneiden des neuen Stegs hat die Geige meine klanglichen Erwartungen übertroffen. Diese Geige klingt jetzt wirklich gut. Davor war sie schrill und laut (eine richtige „Kopfschmerzen Geige“). Freude ist das Gefühl des Geigenbaumeisters, wenn er einer Geige zu ihrem guten Klang verhelfen kann, denn ein guter Klang ist einer der Pfeiler unseres Berufs.
Erleichterung
Als ich diese Geige zum ersten Mal gesehen habe, war überzeugt, dass sie gut klingen würde. Dies wegen ihrer Form, ihrer Wölbung, ihrer Ausarbeitung und ihrer Holzbehandlung (Lack). Meine Enttäuschung war gross als ich ihren Klang testete, nachdem ich sie gestimmt hatte. Konnte ich meinem Gefühl und meinen Einschätzungen nicht mehr trauen? Ich zeigte sie meinen Kollegen und Kolleginnen in der Werkstatt und kam nach intensiven sinnieren und testen zum Schluss, dass unter der harten und schrillen Oberfläche, ein klangliches Juwel schlummerte. Die Erleichterung, die ich nun empfinde ist die Bestätigung, dass diese Geige eine klanglich gute Geige ist und dass ich meinem Gefühl und meinen Einschätzungen trauen kann.
Ärger
Irgendwo in meinem Hinterkopf ist aber noch ein Platz, wo Ärger platz hat. Diese Geige wurde vor nicht allzu langer Zeit bei einem Geigenbauer regliert. Mit solchen klanglichen Ergebnisse schadet man dem Ruf des Schweizer Geigenbaus. Ist dies Absicht? Ich hoffe es nicht, denn Instrumente von Altheim, Lütschg, Fiorini, Züst, Siebenhüner und weiteren gehören großenteils zu echten Meisterinstrumenten höchsten Niveaus. Diese mit unvorteilhaften klanglichen Einstellungen zu verschlechtern ist unverantwortlich.
Diese Geige
Diese Geige ist eine optisch sehr gelungene Geige. Der Autodidakt, der Altheim war, zeigt sich vor allem in der Randbearbeitung und in den eher unbeholfenen F-Löcher. Die Wölbung, das Modell, das Holz und der Lack erinnern mich aber eher an die besten Zürcher Instrumente von Fiorini oder eines J.C. Meyer.